Hauptsonderschau 2012 - Leipzig


 

Die Hauptsonderschau anlässlich einer Europaschau durchzuführen, müsste für jeden Züchter eines Sondervereins Ansporn sein, seine Tiere zu präsentieren. Leider nahmen diese Gelegenheit nur wenige Mitglieder unseres Sondervereins wahr.
Preisrichter Harry Börner konnte lediglich 40 Krüper in vier Farbenschlägen und 5 silberhalsige Zwerg-Krüper beurteilen. In der Jugendgruppe bewertete der österreichische PR Benczak 8 Krüper, davon 4 schwarze und 4 rebhuhnhalsige.

 

Hinsichtlich der Quantität ein enttäuschendes Meldeergebnis zu dieser Schau. Angesichts des zu erwartenden und auch eingetretenen Besucherstroms haben wir hier nicht das Mögliche ausgenutzt. Die Ehrung unseres verstorbenen Zuchtwartes in Form der Gunter-Hügel-Gedächtnisschau kam zwar bei vielen sehr gut an, allerdings hätte der Rahmen durch eine höhere Tierzahl würdiger sein können.

Wie schon im letzten Jahr waren auch wieder keine gedobbelten Tiere zu sehen.
Mit 4,10 Tieren waren die schwarzen Krüper lt. Meldung die zahlenmäßig stärkste Fraktion – ausgestellt von 2 Züchtern. In zwei Käfigen dieser Kollektion wurden allerdings gesperberte gezeigt, die das Gesamtbild stark störten.

Hähne: Bei den Tieren aus Erich Lindsiepes Zucht fielen vordergründig die gestreckte Form, der Stand und der Lack positiv auf. Ein Hahn zeigte auch eine ordentliche Besichelung. Wünsche gab es in der Flügel- und Steuerhaltung sowie im Kehllappenansatz. Ein Tier musste wegen zu knapper Besichelung und ungeordneter Steuerfederlage herabgesetzt werden (sg94 Z, g92, sg95 SG103 –VHGW-Medaille).
Gerhard Wulfhorsts Hahn zeichnete eine sehr gute Farbe mit entsprechendem Glanz aus. Wünschenswert war hier eine gestrecktere Form. Der Schwanzwinkel darf auf keinen Fall steiler werden (sg93).

Hennen: allgemein zeigten Erich Lindsiepes 7 ausgestellten Hennen eine ausgeglichene lang gestreckte Form. Allerdings muss dem Schwanzaufbau mehr Augenmerk geschenkt werden. Mäßig geschlossen – wie es im Standard gefordert wird - heißt nicht locker oder offen. Eine Henne fiel durch zu rauhe Läufe und leichten Entenfuß durch. (3 x sg94 mit Z, SG104 - VZV-Band und RZ, 3 x sg93, 1 x u).
Die schwarze Henne von Gerhard Wulfhorst gefiel im schwarzen Farbenschlag am besten und hätte eine höhere Bewertung verdient. (sg94 Z).

 

Unsere weißen werden gewiss noch eine Weile ein Sorgenkind bleiben. 2 Aussteller präsentierten 9 Tiere.
3 Hähne wurden von Dirk Fähse aus Sachsen-Anhalt gezeigt. Hier wurde ein Hahn mit sg95 und einer Landesverbandsmedaille (LVM) sowie als Europa-Champion (EC) herausgestellt, der es nicht verdient hat. Bei diesem Hahn wurden die Form und die die Mantelfarbe herausgestellt. Er war aber eindeutig zu kurz und wenn unser Standard aussagt, dass ein leichter gelber Anflug gestattet ist, kann ein stark gelber Hahn kein Europa-Champion werden. Allgemein waren alle 5 Hähne – auch die 2 von Hendrik Wulfhorst zu kurz. Die Sichelfülle und Steuerfederlage sowie die Flügelhaltung sollten neben der Masse ins Blickfeld der Zuchtarbeit gerückt werden. Streitpunkt der Diskussionen bleiben die blauen Füße. Das wird nach wie vor ein Zuchtschwerpunkt bleiben, wenn wir dem Ursprungscharakter eines nordwesteuropäischen Landhuhns und dem Urbild unserer Krüper treu bleiben wollen. An diesem Farbenschlag ist erkenntlich, dass bei der Wiederherauszüchtung eindeutig Fehler beim Einkreuzen fremder Rassen gemacht wurden, die sich genetisch gefestigt haben. (Dirk Fähse: g92, sg93, sg95 LVM EC, Hendrik Wulfhorst: sg93, sg94 Z)
Hennen: 3 Hennen wurden von Hendrik Wulfhorst und eine von Dirk Fähse gezeigt. Hendrik Wulfhorsts Hennen zeigten eine ordentliche Form. Der Stand war vorwiegend korrekt und an der Körpermasse gab es auch nichts auszusetzen. Hier gab es eindeutig Fortschritte zur Vorjahres-HSS. Allerdings muss unbedingt an der Steuerfederlage gearbeitet werden (sg93, 2 x g91).
Die Henne von Dirk Fähse zeigte einen zu steilen Schwanzwinkel und die Farben erinnerte an den EC-Hahn mit viel zu viel gelb im Mantelgefieder. Das wurde allerdings vom PR als positiv hervorgehoben (sg93 RZ).

4,4 gesperberte, ausgestellt von nur einem Züchter: Frank Haßkerl Die Hähne zeigten eine ausgeglichene Kollektion. Als Vorzüge wurden hier bei allen der Stand, die standardgerechte Körpermasse, die Rückenlänge, die ausgeglichene Sperberung sowie die Kopfpunkte hervorgehoben. Wünschenswert war bei einem Hahn die angezogenere Flügelhaltung und bei zwei anderen weniger offene Kehllappen. Ein Hahn wurde durch ungleichmäßige Kammzacken in der Wertung herabgesetzt (sg95 E, sg94 RZ, sg93, g91).
Auch die Hennen bestachen durch ein durchweg ausgeglichenes Erscheinungsbild. Die Vorzüge überwogen, lediglich wurden bei einer Henne die Steuerfedern etwas geordneter, bei einer anderen das Brustgefieder leicht straffer, eine weitere etwas gestreckter gewünscht und bei der letzten ein kleiner Wunsch im Kammansatz formuliert. (sg94 Z, sg93 PZ, sg93, hv96 Sieger-Band, Europa-Champion, 1 Kollektion Europa-Meister).

 3,5 rebhuhnhalsige von Hans-Joachim Güntherodt bildeten den Abschluss der Krüper in der Seniorenklasse. Solche vollendete Formentiere mit entsprechenden Kopfpunkten sieht man nur selten. Eindeutig wurden alle Tiere zu schlecht bewertet in den Attributen Farbe und Standhöhe. Durch die sehr gestreckte Form hat sich der PR zu Urteilen hinreisen lassen, die jenseits des Guten waren. Da wurde die Standhöhe als zu hoch und damit fehlerhaft bewertet, obwohl standardkonform und tierschutzgerecht eindeutig Spitzentiere zu sehen waren. Ein eindeutiges Zeichen, wie man Tiere kaputtrichten kann.

2,5 Zwerg-Krüper in silberhalsig aus der Zucht von Pierre Süß, ausgestellt von seinem Zuchtfreund Andreas Rüger, waren eine Augenweide. Hier wäre entgegen dem weißen Krüperhahn von Dirk Fähse ein EC angebracht gewesen. (Hähne: sg94 RZ, hv96 – Lipsia Teller-ELT, Hennen: sg93, sg94 RZ, g92).

 

In der Jugendabteilung standen 1,3 schwarze und 1,3 rebhuhnhalsige zur Bewertung.
Die schwarzen von Rebecca Diel ließen viele Wünsche offen. Hier ist noch einiges an Zuchtarbeit insbesondere im Schwanzaufbau und der erforderlichen Brusttiefe notwendig. (1,0: g91, 0,1: sg93 JZ, g92, b90). Wir wünschen Rebecca, dass sie durch erfahrene Zuchtfreunde die entsprechende Unterstützung erhält.

Ausgeglichener stand da die rebhuhnhalsige Kollektion von Jeffrey Krüger da. Mehr Brusttiefe und eine gestrecktere Form hätten dem Hahn gut angestanden (sg93). Bei einer sonst sehr schönen Henne waren leider nur 3 Kammzacken vorhanden – Schade. Ansonsten wäre den Hennen eine feinere Rieselung zu wünschen gewesen. (g91, hv96 –  Medaille des Landesverband Baden-LVJ6 und Europa-Champion-EC, sg95 – Lipsia Krug-ELK).